Autorin Cathrin Geissler
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Interview mit Hildi

Hildi, Du und Hella seid beste Freundinnen seit dem Gymnasium. Ihr kennt Euch länger als die meisten Eheleute verheiratet sind und habt Jahrzehnte lang zusammengearbeitet. Könnte man sagen, dass Ihr ein Dreamteam seid?

Dreamteam, das gefällt mir (lacht). Nach über sechzig Jahren kennt man sich natürlich in- und auswendig. Oft weiß ich schon, was Hella sagen oder tun wird, bevor sie es selber weiß. Aber gerade weil wir uns schon seit Jahrzehnten so gut kennen, haben wir immer perfekt zusammengearbeitet.

Gab es bei Euch so eine Art Arbeitsteilung?

Ich habe natürlich immer den Fluchtwagen gefahren. In dem Tempo, in dem Hella über die Straßen schleicht, wären wir sonst bestimmt mehr als einmal geschnappt worden. Hella ist dagegen wirklich gut mit dem technischen Kram. Sie kennt sich gut mit dem Computer aus - und wenn sie einmal nicht weiter weiß, können wir ihren Enkel Cedric fragen - und war immer dafür zuständig, Alarmanlagen und Überwachungskameras zu überlisten. Das ist so gar nicht meine Welt. Ich bin schon froh, wenn ich mein Handy und mein Laptop einigermaßen bedienen kann. Aber wenn sie irgendwelche komischen Meldungen machen oder nicht mehr funktionieren, muss ich immer Hella Bescheid sagen, die richtet es dann. 

Ich allerdings komme, im Gegensatz zu Hella, die oft als arrogant wahrgenommen wird, viel besser mit Menschen klar, was nützlich ist, wenn man ihnen wichtige Informationen entlocken muss, ohne dass sie es mitbekommen. Dafür ist Hella für die Planungen zuständig. Manchmal hat mich ihr Perfektionismus genervt, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass wir ohne ihre sorgfältigen Pläne nicht so erfolgreich geworden wären.

Man kann also sagen, Ihr ergänzt Euch gut.

Absolut. Uns verbindet aber auch viel: Die Liebe zu teurem Schmuck, exquisitem Essen, exotischen Reisezielen, hochpreisigen Getränken – und ich habe extra nicht hochprozentig gesagt, denn das harte Zeug können wir beide nicht gut ab … Genaugenommen kann ich mittlerweile auch meinen geliebten Champagner nicht mehr vertragen, davon bekomme ich jetzt immer Sodbrennen. Ach ja, das Alter … Äh, wo war ich? Ach ja, kurz gesagt, unsere Vorlieben sind im Großen und Ganzen ähnlich. Mich würdest Du allerdings nicht in so einem Rentner-Bentley erwischen, wie Hella ihn fährt, ich brauche eine Menge PS unter der Haube. Mein Auto muss mindestens zweihundert Sachen schaffen, sonst setze ich mich gar nicht erst hinter das Steuer.

Du liebst also den Nervenkitzel?

Ich liebe ihn nicht nur, er hält mich am Leben. Wenn ich nicht ab und zu ein illegales Autorennen fahren würde, würde ich mich doch sehr langweilen. Die Arbeit in der Stiftung für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten ist natürlich wichtig, aber überhaupt nicht damit zu vergleichen, einen Coup durchzuziehen. Der Diebstahl der Pfauenbrosche war ein echter Jungbrunnen für mich. Und für Hella auch, so viel ist sicher.

Hast du Pläne für ein Comeback?

(Grinst) Ich sag es mal so: Wer weiß, was passieren kann…

Hildi, ich danke Dir für das Gespräch.

Immer gern.


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